400 Tonnen auf dem Wasser
Wasser- und Landweg des Reaktortransports erforderten eine präzise Vorausplanung
Für das Unternehmen Ineos durften wir schon etliche Male erfolgreich Aufträge durchführen. Diesmal ging es darum, einen rund 300 t schweren Reaktor mit den Abmessungen 32,0 m Länge 3,85 m Breite x 3,50 m Höhe im Hafen von Rotterdam zu übernehmen und im Werk in Köln Worringen auf ein vorbereitetes Fundament zu platzieren. So gewöhnlich sich die Aufgabenstellung im ersten Moment darstellt, war sie bei weitem nicht, brauchte es doch zwei Jahre Projektplanung und Engineeringarbeit in Vorfeld.
Als es dann endlich losgehen konnte, baute unser Team im ersten Schritt die 2 x 14 Achsen SPMT-Module mit den entsprechenden PMU Aggregaten in Dortrecht auf einem Ponton der Fa. Muller einsatzbereit zusammen. Auf dem Wasserweg ging es nun nach Rotterdam. Der Hub des Reaktors auf die sicher stehenden SPMTs führten zwei Schwimmkrane im Tandemhub durch. Nach ordnungsgemäßer Ladungssicherung begann die Schiffsreise rheinaufwärts nach Köln Langel. Ein für Rheinfähren vorgesehener Anlegeplatz erschien für die Anlieferung gut geeignet, auch wenn hierfür der massive Höhenunterschied überbaut werden musste, damit die SPMTs gefahrlos vom Ponton herunterfahren konnten. Hier war ebenfalls eine exakte Planung und Teamwork unter allen Beteiligten gefragt. Beim Herunterfahren vom Ponton musste unser Team durch Abpumpen des Ballastwassers das nachgeben der Pontonbrücke samt Überfahrtbrücke genau abstimmen um das Absinken der Brücke zum Ufer hin zu vermeiden.
Die 400 t schwere Transporteinheit wurde bis zum Weitertransport in der folgenden Nacht zwischengeparkt und wie so oft bei diesen Einsätzen von vielen Transportfans begutachtet. Unser Team hatte nach den üblichen Aufräumarbeiten eine kleine Pause, da alle Vorbereitungen auf der 8 km langen Transportstrecke nach Köln-Worringen bereits getroffen waren. Verkehrsinseln waren überbaut und zahlreiche Kreisverkehre mit Blechen ausgelegt worden, um die enormen Drucklasten der Transporteinheit abzufangen. Pünktlich um 24:00 Uhr begann dann der Straßentransport, den die Polizei komplett absicherte und begleitete. Im Schritttempo bewegte sich der Konvoi zum Chemiewerk in Köln-Worringen, wobei immer wieder Schilder und Ampeln remontiert werden mussten, um dem Transportkoloss den nötigen Raum zu verschaffen. Eine der kritischsten Situationen war das Überfahren einer Brücke. Hier mussten im Vorfeld statische Untersuchungen vorgenommen und bei der Überfahrt in der Nacht ständig per Monitoring eventuelle Veränderungen in der Statik überwacht werden. Alles verlief auch hierbei reibungslos. So konnte gegen 2:30 der SPMT-Transport mit dem SPMT-Führer Thilo Fischer in einem Stück durch die Hauptpforte von Ineos fahren und innerbetrieblich auf einem vorbereiteten Zwischenlagerplatz parken.
Um den Reaktor im letzten Schritt einzuheben, wurde ein Podestkran PC 6800 punktgenau auf vorbereitete Bohrpfähle abgestützt. Diese Maßnahme war erforderlich, da im Kranstellplatzbereich unterirdische Rohrleitungen verliefen. Diese wären den großen Stützlasten nicht gewachsen gewesen und hätten beim Einheben des Reaktors über Rohrbrücken hinweg möglicherweise Schaden nehmen können. Nachdem diese letzte Herausforderung genommen war, konnte sich das ganze Team über einen weiteren gelungenen Einsatz freuen.
Einsatzort: Rotterdam / Köln Worringen > Equipment: 2 x 14 Achsen SPMT parallel mit 2 PPU´s, Kran PC 6800 (Fa. Sarens, Engineering durch RIGA) > Schwerstes Einzelteil: 273 t > Einsatzbeschreibung: Transport und Einheben eines Reaktors