Erfolgreicher Einsatz am Verkehrsknoten

Verschub einer Stahlbetonüberbau in kürzester Zeit

Gleichmäßig heben sich die Hakenflaschen des LTM 1650-8.1 und LTM 1450-8-1 zum Aushub der Hilfsbrücken parallel zur vielbefahrenen B9 in Nierstein am Rhein. Es ist die letzte von drei Modulbrücken, die ausgebaut werden mussten, um die neue, parallel zum Bestand errichtete Unterführung einschieben zu können. Die beiden Großkrane thronten auf zwei eigens aufgeschütteten und gut verdichteten Standplätzen links und rechts der Baugrube am Rhein. 

Aufgrund der engen Taktung der Sperrpause innerhalb eines Wochenendes fanden die Arbeiten in der Nacht statt. Mehr als eine Handvoll Lichtmaste sorgten für eine helle Arbeitsumgebung, in der keine Fehler passieren durften. Denn auf dem Spiel stand die Freigabe der Strecke, damit die Züge der Deutschen Bahn am Montag wieder rollen konnten. Schneller als erwartet waren die Hilfsbrücken demontiert und auf drei bereitstehende Teleauflieger abgelegt. Die Fahrzeuge transportierten die Modulbrücken ins Lager der Bahn nach Konz.

Zuvor mussten jedoch massive Stahlträger als temporäre Halterung für die Signal- und Steuerleitungen des Schienenverkehrs montiert werden, da man diese Leitungen nicht einfach trennen konnte. Mittels Greiner GHS 3-1000 Hubsystem konnte das Stahlbetonbauwerk lautlos mit vier Hubzylindern um einige Zentimeter angelupft werden. Die Gewichtsverteilung geschah über vier eigens gefertigte Träger mit einem Meter Höhe, die paarweise verschraubt auf den Querträgern ruhten.  

Damit war es möglich, die manngroßen roten Absetzdosen und Stapelkassetten, die das Gewicht der Unterführung auf dem Boten verteilten, mit zwei Telestaplern zu entfernen. Danach musste die Brücke wieder abgelassen werden. Denn der Verschub geschah mit nur einer handbreit Platz zum Boden. Drei Gleise wird der Neubau später tragen, sowie drei Fahrspuren darunter die Querung ermöglichen. Das Nettogewicht von 750 Tonnen war nicht nur für uns beeindruckend. Ein Kurs angehender Ingenieure ist extra angereist, um die Arbeiten vor Ort genau zu beobachten. Der Verschubweg von fast 20 Metern konnte in knapp 30 Minuten zurückgelegt werden. Danach wurde die Brücke millimetergenau ausgerichtet. Es musste mehrfach nachgemessen und die Position angepasst werden, ehe die Last vom Hubsystem auf ein Dutzend Hydraulikstempel übergeben wurde. Diese hielten den Stahlbetonbau in Position, bis der Spezialbeton Widerlager und Überbau fest gebunden hat. Drei Stunden vor dem Zeitplan konnte der Verschub abgeschlossen werden und die Arbeit für einen Großteil unseres Teams beendet werden. Die Fahrer der zwei Großkrane mussten allerdings noch einige Stahlbetonfertigteile verheben. Auf der stadtzugwandten Seite des Neubaus stand hierfür der LTM 1230-5.1 bereit. Der Fünfachser passt gerade so auf die Straße vor der Baugrube. Beim Durchschwenken des Oberwagen bleiben nur fünf Zentimeter Abstand zwischen Ballast und Hausfassade.

Eingesetztes Equipment