Auf die Spitze getrieben
Erster Einsatz des LTM 1750-LTM 1750-9.1 am Westturm des Mainzer Doms
Im Rahmen einer umfangreichen Außensanierung des Mainzer Doms wurde 2013 eine neue Sandsteinspitze für den 82,5 m hohen Westturm angefertigt. Die noch auf dem Turm befindliche Spitze musste entfernt und die neue wieder sicher auf den Turm aufgesetzt werden. Ein Auftrag mit einem wichtigen kulturellen Hintergrund in unserer Heimatstadt und noch dazu der erste Einsatz unseres neuen Mobilkran LTM 1750-9.1 aus dem Hause Liebherr.
Eine weitere Besonderheit für uns bei diesem Einsatz war, dass fast alle Arbeiten auf dem belebten Domplatz permanent unter den Augen des zahlreichen interessierten Publikums aus Mainz und der gesamten Umgebung stattfand. Wegen des großen öffentlichen Interesses gab es keinen Arbeitsschritt, der von Presse und Fernsehen nicht in Bild oder Ton dokumentiert wurde. So fungierte die Projektleiterin auch als Pressesprecherin. Alle Planungen, die bei einem solchen Einsatz getroffen werden, fanden jedoch jenseits der Öffentlichkeit durch unsere Projektplanerin Kathrin Marx und dem RIGA-Team statt. Die ersten Vorbereitungen auf dem Domplatz bestanden darin, etwa zwei mal drei Meter große Schotterbetten aufzuschütten für die 2,3 t schwere Stahlplatten. Diese sollten den Untergrund vor gefährlicher Verdrückung schützen. Dieses Risiko kann man bei einem 108 t schweren Kran auf altem Kopfsteinpflaster nicht außer Acht lassen, zumal der beim Hub entstehende Druck auf den Boden eine um ein Vielfaches höhere Belastung darstellt. Die Transporte des neunachsigen LTM 1750-9.1, seiner Zubehörteile und des benötigten Hilfskrans fanden bei Nacht und in den frühen Morgenstunden statt. Auf den Plätzen rund um den Dom wurde nun noch die Kranspitze montiert und der Kran in seiner vollen Größe aufgerichtet.
Die neue Turmspitze, bestehend aus zwei Teilen mit einem Gesamtgewicht von 18 t, wurde zum Transport von einem Verschalungsspezialisten mit Schalholzplatten, Metallprofilen und Gurten sicher verpackt und präpariert. Erst nach allen Aufbauarbeiten, die sich zum Teil direkt neben dem Mainzer Wochenmarkt abspielten, sollte sie angeliefert werden. Zunächst musste jedoch die alte Turmspitze waagrecht in zwei Teile zersägt, mit viel Aufwand vom Turm abgetrennt und in die Tiefe abgelassen werden. Nachdem nun die alte Spitze entfernt war, konnte in der darauffolgenden Nacht die neue Spitze von einem Zwischenlager im Mainzer Nordhafen antransportiert werden. Durch die Innenstadt von Mainz mit teilweise nur 6 km/h, unter niedrigen Fußgängerbrücken hindurch und stellenweise auf der entgegengesetzten Verkehrsspur erwies sich der Transport als Millimeterarbeit.
Auf dem Domplatz angekommen, ging es daran, den unteren Teil der neuen Turmspitze mit 14 t zu heben. Die Positionierung in luftiger Höhe verlangte sowohl von den Arbeitern oben im Gerüst, als auch von dem Kranführer höchste Aufmerksamkeit und Präzision. Sie mussten die insgesamt acht Haltestifte in die entsprechenden Bohrungen im Westturm millimetergenau einpassen. Der obere Teil der Spitze (mit Wetterhahn 7 Meter hoch) wartete derweil noch auf dem Domplatz auf seinen Einsatz. Noch einmal war Maßarbeit beim Aufsetzen gefragt, bis der Turm unter dem Jubel der zahlreichen Zuschauer in seiner ursprünglichen vollen Höhe wieder in den Himmel ragte.